Sanfte Fütterung bei Magenpatienten

Tierärztin aus Leidenschaft ist Simone Lafrenz seit über 30 Jahren. Nach 10jähriger klassischer Praxis hat sie sich auf die Akupunktur, Osteopathie, Chinesische Kräuter und die Prophylaxe bei Sport- und Freizeitpferden spezialisiert.

„Pferde bilden ununterbrochen Magensäure. Es ist nicht wie bei Hunden, die nur bei Anforderung Magensäure produzieren, wie wir es vom Pawlow-Reflex kennen. Bei jeder Futterkarenz, einer Pause ohne Nahrung, bilden Pferde Magensäure. Besonders wenn sie Stress haben, denn die Magensäure wird über den Sympathikus aktiv. Bekommen diese Pferde auch mehr als zwei handvoll Getreidekraftfutter in den Trog, dann wird die Magensäureproduktion nochmals angeregt“ meint die Tierärztin.

Heutzutage erkranken die Pferde immer öfter an Magengeschwüren. Zunächst gingen die Veterinärmediziner nur von einer Gastritis aus, es bestätigt sich aber immer öfter, dass zum Teil 80 Prozent der Pferde davon betroffen sind, und das auch unter den Freizeitpferden.

Das kann an der heutigen Überfütterung der Pferde mit Kraftfutter liegen. Aber wer kennt es nicht, jeder möchte seinem Pferd nach dem Reiten etwas Gutes tun, dann sollte es aber lieber ein Futter auf Luzernebasis ohne Getreide sein. Wir möchten unsere Pferde proteinreich ernähren, deshalb bekommen sie oftmals Hafer und Getreide, dabei wird vergessen, dass beides in erster Linie ein Kohlehydratelieferant ist. Über die Heu, Heulage und Grasfütterung ist die Kohlehydratemenge der aufgespaltenen Zuckerstoffe mehr als gedeckt. Deshalb sieht man Pferde bei der Haferfütterung oft „über die Uhr schlagen“, das liegt an zu vielen Kohlehydraten. Man kennt es ja auch von Kindern, die bei einer Überzuckerung sehr aufgedreht sind.

„Für den Muskelaufbau braucht das Pferd vor allem Aminosäuren, deshalb bevorzuge ich Luzernefutter mit Sojaschrot und Erbsenmehl. Meine eigenen Pferde füttere ich mit Balios Naturgenuß und empfehle es meinen Magenpatienten.
Oft schauen die Pferdebesitzer mich erstaunt an, denn sie möchten ein „Powerfutter“ mit vielen Aminosäuren und Proteinen für den Muskelaufbau geben und in diesen Fällen erkläre ich ihnen, dieses gehäckselte Natur-Genuss ist ausreichend und sogar verträglicher als ein Sportfutter. Damit tun sie ihrem Pferd den größten Gefallen.“ erzählt Simone Lafrenz aus ihrem Praxisalltag.

„An einer humanmedizinischen Universität wurde eine Studie an Pferden durchgeführt, die herausgefunden haben, dass man unsere Pferde heute bis zur Leistungsklasse L bei gutem Raufutter ohne Kraftfutter gesund aufbauen kann. Das Training beinhaltete 3 x in der Woche 20 Minuten Galopp. Das macht doch kaum eines unserer Freizeitpferde zuhause. Unsere Pferde leiden eher an Verfettung, als an Unterversorgung. Es ist die gleiche Entwicklung wie bei uns Menschen zu beobachten. Wir werden immer dicker und empfinden es als normal, ebenso bei unseren Pferden. Deshalb ist nicht unbedingt weniger – mehr, sondern das Richtige in ausreichender Menge.“

Simone Lafrenz, Tierärztin in Hummelfeld

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