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Die Krone der Ration

Die Auswahl des richtigen Futters für das Pferd ist für viele Reiter und Pferdehalter eine wichtige Aufgabe, der ein besonderer Fokus gilt. In Fachgesprächen zur Fütterung fallen dabei immer wieder Begriffe wie Grund-, Allein- und Ergänzungsfutter oder auch Kraft- und Raufutter. Dabei werden diese Begriffe oftmals verwechselt bzw. missverstanden.

Grundsätzlich lassen sich diese Begriffe in zwei Gruppen unterteilen:

  • Die erste Gruppe ist das Grundfutter, zu denen die Raufutter wie Heu bzw. Luzerneheu, Gras, Silage oder auch hochwertiges Stroh zählen. Die Grundfutter stellen den wesentlichen Teil der Ration, denn ein ausgewachsenes Pferd mit 600 kg Körpergewicht benötigt bereits im Erhaltungsbedarf etwa 10 kg Grundfutter täglich. Gutes Heu sollte einem Pferd immer zur freien Verfügung vorliegen.
  • Die zweite Gruppe sind die Ergänzungsfutter, zu denen die Kraftfutter wie Pellets oder Müslis zählen. Auch Zusatzfutter wie beispielsweise Mineralfutter und Leinsaat-Bierhefe konzentrate sind den Ergänzungsfuttern zuzuordnen. Das Ergänzungsfutter ist quantitativ betrachtet der geringere Anteil der Ration, da bei täglichen Kraftfuttergaben von insgesamt mehr als 6 kg bei einem ausgewachsenen Großpferd die Grenze der artgerechten Ernährung erreicht wird.

Der Weg zur richtigen Futterwahl beginnt mit der Erstellung eines täglichen Futterplans, der sogenannten Ration.

Dabei wird zunächst der Bedarf an Energie und Nährstoffen des Pferdes bestimmt, der sich im Wesentlichen an Alter, Arbeitsleistung und Gewicht orientiert. Erst auf Basis dieser Bedarfsfestlegung erfolgt dann die Auswahl der passenden Futter mit der Festlegung der bedarfsdeckenden Größen der täglichen Gaben der einzelnen Futtersorten.

Dieser Prozess wird als Rationsberechnung bezeichnet, für die es auch eine Vielzahl von Softwareangeboten gibt. Zudem werden Rationsberechnungen in der Regel auch von den Futtermittelberatern angeboten.

Während das Grundfutter die ausreichende Versorgung mit strukturreichen Faser-Ballaststoffen, sowie die ausgedehnte Beschäftigung mit Kautätigkeit sicherstellen, müssen die Ergänzungsfutter die Lücke zwischen Energie- bzw. Nährstoffbedarf und dem begrenzten Nährstoffangebot aus dem Grundfutter schließen.
Somit dienen die Ergänzungsfutter mit Blick auf eine bedarfsgerechte Ernährung der Abrundung der Ration und sollten vor diesem Hintergrund in Abhängigkeit von Alter, Gewicht und Arbeitsleistung flexibel einsetzbar sein. Somit kann man die Ergänzungsfutter in gewisser Weise auch als Krone der Ration bezeichnen.

Alleinfuttermittel finden hingegen in der Pferdefütterung keinen Einsatz. Hierbei handelt es sich um Futter, die ausschließlich gefüttert werden und das Tier alleine vollumfänglich ernähren. Alleinfuttermittel finden beispielsweise in der Schweinemast breite Anwendung.
Auch im Hinblick auf die tendenziell schlechtere Verfügbarkeit von hochwertigen Grundfuttern auf den Reitbetrieben, hat sich in den letzten Jahren ein Trend zu Ergänzungsfuttern entwickelt, die teilweise auch Funktionen des Grundfutters übernehmen.

Als bekanntes Beispiel für solche hybriden Futter sind Heucobs zu nennen. Jedoch können solche pelletierten Grünfutter die Raufutterfunktion des Grundfutters nicht ersetzen.

Die neuen Balios Fitness-Cobs sind gegenüber den handelsüblichen Heucobs zusätzlich mit strukturreichem Timothée Heu und Strohfaser sowie mit Weidekräutern zusammengesetzt. Insbesondere die strukturreiche Strohfaser ist wichtig, um die Mikroorganismen auch im Dickdarm mit ausreichend Rohfaser zu versorgen.

Ein gutes Bewusstsein für den Aufbau der Ration unterstützt den Pferdehalter bei der systematischen Auswahl der richtigen Futterzusammenstellung für sein Pferd. Eine ausgewogene und bedarfsgerechte Ration unterstützt die Vitalität und Leistungsbereitschaft des Pferdes und vergrößert die Freude am Reitsport.

Ein Artikel von Peter Plambeck

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